Siebte Schweizerische Geschichtstage – (Un)sichtbarkeit

Veranstalter
Schweizerische Gesellschaft für Geschichte (Historisches Seminar, Universität Luzern)
Ausrichter
Historisches Seminar, Universität Luzern
Veranstaltungsort
Luzern
Gefördert durch
Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften
PLZ
6000
Ort
Luzern
Land
Switzerland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
08.07.2025 - 11.07.2025
Deadline
30.04.2024
Von
Flavio Eichmann, Schweizerische Gesellschaft für Geschichte

Die Schweizerische Gesellschaft für Geschichte (SGG) richtet alle drei Jahre an wechselnden Orten die Schweizerischen Geschichtstage aus. Dieser Kongress versammelt Hunderte von Historikerinnen und Historikern aus dem In- und Ausland und zählt zu den grössten Symposien seiner Art in Europa. Die Schweizerischen Geschichtstage bieten allen Sparten des Faches eine Bühne für den Dialog und ziehen den wissenschaftlichen Nachwuchs ebenso an wie Geschichtslehrende.

Siebte Schweizerische Geschichtstage – (Un)sichtbarkeit

Die Schweizerische Gesellschaft für Geschichte (SGG), die Fachvereinigung der Historikerinnen und Historiker der Schweiz, richtet alle drei Jahre an wechselnden Orten die Schweizerischen Geschichtstage aus. Dieser Kongress versammelt Hunderte von Historikerinnen und Historikern aus dem In- und Ausland und zählt zu den grössten Symposien seiner Art in Europa. Die Schweizerischen Geschichtstage bieten allen Sparten des Faches eine Bühne für den Dialog und ziehen den wissenschaftlichen Nachwuchs ebenso an wie Geschichtslehrende und Forschende mit internationalem Renommee. Aufgrund der Aktualität ihrer Themen wecken die Geschichtstage auch ausserhalb der Fachwelt grosses Interesse. Nach den Universitäten Bern, Basel, Freiburg, Lausanne, Zürich und Genf wird 2025 die Universität Luzern diesen Kongress ausrichten.
Der Organisationsausschuss (bestehend aus Mitgliedern des Historischen Seminars) hat in Absprache mit dem Beirat (bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Luzerner Kulturinstitutionen und Hochschulen) folgendes Thema für die Geschichtstage 2025 gewählt:

«(Un)sichtbarkeit»

Visualität ist im 21. Jahrhundert allgegenwärtig. Ihre ästhetischen, technischen und sozialen Bedingungen und ihre Auswirkungen verlangen nach einer historiographischen Einordnung und Perspektivierung. Drei Fragen stehen dabei im Vordergrund: Wie thematisiert die historische Forschung Praktiken der (Un)sichtbarmachung? Wie geht die Geschichtswissenschaft mit Bildquellen um? Und was macht sie selbst in ihrer Arbeit sichtbar, und was nicht? Konkret schlagen wir folgende Diskussionspunkte vor:

Wann, von welchen Akteuren und warum sind gesellschaftliche Verhältnisse in sprachlicher oder visueller Weise sichtbar gemacht worden – oder gerade nicht?

Die vermeintlich unmittelbare Evidenz von Bildern hat eine Machtfunktion, die es zu analysieren gilt.

Historikerinnen und Historiker sind aufgefordert, sich vermehrt auch theoretisch mit der Besonderheit von Bildern zu befassen, denen auf Grund historisch bedingter Sehgewohnheiten oft eine unmittelbare Evidenz zugestanden wird. Bilder sind immer in semiotische Verweissysteme eingebunden, die sich historisch wandeln.

Stehende und bewegte Bilder werden in immer grösserer Zahl hergestellt und zu wichtigen Quellen. Wie können sie gesichert und überliefert werden? Wie werden die Kriterien zur Aufbewahrung und Vermittlung den veränderten technischen Bedingungen und gesellschaftlichen Bedürfnissen angepasst und wer entscheidet über diese?

Die Technik- und Wissensgeschichte der Bildproduktion spiegelt spezifische Interessen: Welche Apparate, Techniken und Institutionen ermöglichen und transformieren Abbildungen der sozialen Wirklichkeit?

Alle Gebiete des Faches sind eingeladen, Vorschläge für Beiträge einzureichen, welche die Art und Weise untersuchen, in der Menschen, Zivilisationen und Kulturen (Un)sichtbarkeit verstanden, entdeckt, verändert oder geschützt haben: die Kunstgeschichte wie auch die Wissenschafts- und Technikgeschichte, die Wirtschafts- und Sozialgeschichte ebenso wie die politische Geschichte – unter Berücksichtigung lokaler, nationaler, internationaler und globaler Perspektiven. Wer in der Geschichte Spuren hinterlässt, rückt ins Blickfeld der Geschichtswissenschaft. Wie gehen Historikerinnen und Historiker mit Gruppen um, die das nicht tun? Auch alltags- und geschlechtergeschichtliche Fragestellungen drängen sich auf.
Sichtbarkeit und Macht
« La visibilité est un piège », heisst es bei Michel Foucault. Dieser visuellen Kampfzone widmen sich die Siebten Schweizer Geschichtstage. Sichtbarkeit hat starke unfreiwillige Aspekte; für viele Menschen war (und ist) es entscheidende Strategie, nicht den Blick staatlicher Kontrollinstanzen auf sich zu ziehen. Sichtbarkeit geht umgekehrt aber auch mit Sicherheit einher. So ereignen sich Gewalt, Missbrauch und allgemein Devianz im Verborgenen, im Schutz der Privatsphäre oder der Anonymität.
«Ich sehe etwas, was Du nicht siehst»: (Un)sichtbarkeit ist nichts selbstverständlich Gegebenes, sondern reich an Voraussetzungen in technischer, kultureller, politischer und sozio-ökonomischer Hinsicht. Es geht um einen Schauplatz von Machtansprüchen, miteinander konkurrierenden Hierarchien und Subversion. In den Publikationsmedien der Moderne streiten unterschiedliche Akteure mit jeweiligen ökonomischen und politischen Interessen um den Platz auf Plakatwänden, in Zeitungen und Bildschirmen. Gleiches galt für vormoderne Gesellschaften, in denen im Inneren von Kirchen ebenso wie auf Kleidern, Hauswänden und auf den Strassen sichtbare Markierungen von Zugehörigkeit und sozialer Exklusion miteinander konkurrierten – von den Zeichen auf den Körpern unter den Kleidern und geheimen Erkennungsmerkmalen für Eingeweihte ganz zu schweigen.

Besonderheit von Bildquellen
Der digitale Wandel beschleunigt und dramatisiert die öffentliche Diskussionskultur. Dabei wird die visuelle Kommunikation neben der Schriftlichkeit immer wichtiger. Maschinen bilden längst nicht mehr nur die Welt ab und lösen sie von ihrer Materialität und Lokalität, wie Walter Benjamin 1935 bemerkte. Durch die Generierung eigenständiger Visualisierungen entstehen neue, täuschend echte oder surreale Welten, in welchen Repräsentationsformen des Sozialen und die damit verbundenen Machtverhältnisse oftmals reproduziert und akzentuiert werden.
Die Kunstgeschichte hält einen reichen Schatz an methodischen Anregungen zur semiotischen Analyse der visuellen Kommunikation bereit, die von der traditionell stark textorientierten Geschichtswissenschaft vermehrt aufgenommen wird. Hinzu kommen neue methodische Herausforderungen. Was bedeuten Bilder als Quellen, als Beweise und demonstratives «So war es!» im Zeitalter umfassender digitaler Modellierungs-, Veränderungs- und Generierungsmöglichkeiten?
«Wissen, das ist der Diskurs, die Debatte, die Analyse. Ein Bild drängt sich auf, zwingt sich dem Geist auf – ein Bild ist ein Schock» hat Paul Virilio festgehalten. Es gibt also besondere Mechanismen der visuellen Kommunikation, die sich von Texten unterscheiden. Bilder scheinen eine besonders unmittelbare Evidenz zu haben zur Vergegenständlichung sozialer Ereignisse. Wie ist diese spezielle Kommunikationsleistung des Visuellen historisch zu verstehen gerade mit Blick auf ungelöste Konflikte und andauernde Forschungsdebatten?

Funktion und Nutzung von Bildern
Lange konnten sich nur Angehörige der herrschenden Elite gemalte Porträts leisten. Das Aufkommen der Fotografie demokratisierte den Zugang zur Bildproduktion auch im Globalen Süden und erhöhte die Sichtbarkeit persönlicher Lebenswelten und damit die Möglichkeiten zur Selbstbeobachtung, Selbststeuerung oder Selbstoptimierung, kurz: der Selbstwirksamkeit.
Bildliche Sichtbarkeit spielte in der Vergangenheit für Staaten und kommerzielle Unternehmen eine wichtige Rolle. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts entstand ein «Universum der technischen Bilder» (Vilem Flusser), das diese Ansprüche und Strategien alimentierte. Zu diesen gehören die geodätische Vermessung ebenso wie die volkswirtschaftliche Statistik, die Punkte des European Credit Transfer System oder der Nutriscore auf Lebensmittelverpackungen.
Luzern ist einer der Geburtsorte des Tourismus, heute eine der umsatzstärksten Dienstleistungsindustrien der Welt. Die «Fremdenindustrie», wie sie im 19. Jahrhundert hiess, will ihre Attraktionen unübersehbar machen – und beruht darauf, dass vieles andere unsichtbar wird. Auch aktuelle Debatten um «kulturelle Aneignung» drehen sich um diesen Punkt. Wenn Migrantinnen eine hohe Sichtbarkeit entfalten, von den Glaubensflüchtlingen der Frühen Neuzeit bis zu den Wanderungsbewegungen der Gegenwart, was bewirkt das in ihren neuen sozialen Umgebungen?

Was macht die Geschichtsforschung sichtbar, was nicht?
Das Thema «(Un)sichtbarkeit» eröffnet zudem die Möglichkeit, einige grundsätzliche Fragen an die Funktion der Geschichtswissenschaften in der Gegenwart zu stellen. Geschichte definiert sich gerne als Sichtbarkeitsagentur, die aus den Archiven zuvor verborgene Sachverhalte in die Gegenwart transportiert. Was wird dabei visualisiert und sichtbar gemacht, was vergessen und unsichtbar?
Das mit der Sichtbarkeit einhergehende Wissen wiederum ist in den allermeisten seiner Erscheinungsformen erst einmal diskret, verborgen in Aktenordnern, geschlossenen Institutionen und technischen Apparaten. Sichtbar wird es gewöhnlich in konflikthaften Konstellationen: Wer macht dabei im Namen welcher Normen was sichtbar?
Diese Überlegungen mögen als Anregungen dienen für die Debatte unter Historikerinnen und Historikern sowie für den Dialog zwischen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und einem breiteren Publikum. Unser Thema hat starke Aktualitätsbezüge, und das ist Absicht: Wir verstehen die Geschichtstage nicht nur als einen Ort der Erneuerung des Fachs, sondern möchten auch eine breitere Öffentlichkeit ansprechen.

Organisatorische Hinweise
Die Panelvorschläge können bis am 30.04.2024 über die Webseite www.geschichtstage.ch eingereicht werden und dürfen maximal 3000 Zeichen inkl. Leerzeichen umfassen. Bitte beachten Sie die folgenden Hinweise.

Für die aktive Teilnahme an den Geschichtstagen können Sie sich entweder im Rahmen des vorliegenden Call for Panels mit einem Panelvorschlag bewerben oder Sie warten den Call for Papers ab, bei dem Sie sich um die Aufnahme in ein Panel bewerben können.

Die Panels dauern 90 Minuten. Jedes Panel darf maximal drei Referate umfassen, wobei im Panelvorschlag maximal zwei Referate schon definiert werden dürfen; damit bleibt ein Platz frei für die Ausschreibung im Rahmen des Call for Papers. Zusätzlich kann optional ein Kommentar eingeplant werden.

Die Begutachtung der Panelvorschläge erfolgt durch die Kommission Geschichtstage 2025 der SGG, die durch Vertreterinnen und Vertreter aller Schweizer Universitäten, verschiedener historischer Berufsgruppen sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses gebildet wird. Die Kommission kann Panelvorschläge ins Programm aufnehmen, ablehnen oder zur Überarbeitung zurückgeben.

Die Auseinandersetzung mit dem Tagungsthema «(Un)sichtbarkeit» und den damit verbundenen thematischen, begrifflichen und konzeptionellen Zugängen ist für die Geschichtstage 2025 zentral. Die Panels müssen deswegen einen gut ausgearbeiteten Bezug zum Tagungsthema aufweisen. Ist dieser aus dem Panelvorschlag nicht ersichtlich, kann das Panel abgelehnt werden.

Die Geschichtstage wollen die Diskussion unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer in neuen Konstellationen fördern. Die in einem Panel engagierten Personen dürfen deswegen nicht alle dieselbe institutionelle Affiliation aufweisen bzw. im selben Projekt tätig sein. Ist dies aus der Bewerbung nicht ersichtlich, kann der Panelvorschlag abgelehnt werden.

Panelvorschläge können unabhängig von der institutionellen Affiliation und vom akademischen Grad eingereicht werden. Panelorganisatorinnen und -organisatoren sind aufgefordert, auf eine gute Durchmischung nach akademischem Grad, Sprache und Geschlecht zu achten.

Jede Referentin bzw. jeder Referent darf nur an einem Panel teilnehmen. Ausnahmen bestehen für die Funktionen der Panelverantwortung und des Kommentars, sie können zusätzlich zu einem Referat wahrgenommen werden.

Die Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.

Die Teilnahme an den Geschichtstagen ist für Mitglieder der SGG kostenlos. Nicht-Mitglieder entrichten eine Tagungsgebühr in der Höhe des jährlichen Mitgliederbeitrages (CHF 120.- bzw. CHF 50.- für Personen in Ausbildung bzw. mit wenig Geld). Bei der Einschreibung zur Tagung kann die Mitgliedschaft deklariert, neu gelöst oder aber für die Teilnahmegebühr ohne Mitgliedschaft optiert werden. In begründeten Ausnahmefällen kann die kostenlose Teilnahme einer Person in einem Panel ermöglicht werden, entsprechende Gesuche sind durch den / die Panelverantwortliche zeitgleich mit der Abgabe des Panelprogramms beim Tagungsbüro einzureichen.

Die Panelteilnehmenden sind dazu aufgefordert, bei ihrem Institut, einer Stiftung oder einem anderen Sponsoren ein Gesuch für die Übernahme der Reise- und Übernachtungsspesen einzureichen. Nur wenn diese das Gesuch ablehnen, kann bei der Tagungsorganisation um eine Finanzierung angefragt werden.

Zeitplan
Panelvorschläge können bis am 30.04.2024 über die Website www.geschichtstage.ch eingereicht werden. Bitte achten Sie genau auf die oben ausgeführten Kriterien.
Die Auswahl der Panels durch die Kommission Geschichtstage der SGG erfolgt voraussichtlich im Mai 2024. Die Panelverantwortlichen werden danach umgehend informiert.
Bei einer Aufnahme des Panelvorschlags vorbehältlich einer Überarbeitung, muss diese innerhalb von zwei Wochen eingereicht werden.
Der Call for Papers findet zwischen Juni und Ende August 2024 statt.
Die definitiven Panelprogramme müssen bis Ende Oktober 2024 eingereicht werden.
Allfällige Auflagen, die durch die Kommission Geschichtstage bei der Aufnahme eines Panels gemacht wurden, werden nach Einreichung des definitiven Panelprogramms noch einmal überprüft.
Die Panelprogramme werden Ende 2024 / Anfang 2025 unter www.geschichtstage.ch veröffentlicht.

Kontakt
Für weitere Auskünfte steht Ihnen Dr. Marion Ronca, Koordinatorin der Schweizerischen Geschichtstage 2025, unter der E-Mailadresse marion.ronca@unilu.ch gerne zur Verfügung.

Septièmes Journées suisses d’histoire 2025

Tous les trois ans, la Société suisse d’histoire (SSH), association faîtière des historiennes et historiens suisses, organise les Journées suisses d’histoire en un lieu différent. Ce congrès, l’un des plus important de ce type en Europe, rassemble des centaines d’historiennes et historiens de Suisse et de l’étranger. Les Journées suisses d’histoire offrent une tribune à tous les domaines de la discipline et invitent au dialogue aussi bien la relève scientifique que les enseignant·e·s d’histoire et les chercheur·euse·s de renommée internationale. En raison de l’actualité des thématiques qu’elles définissent, les Journées d’histoire suscitent un intérêt au-delà des milieux spécialisés. Après les Universités de Berne, Bâle, Fribourg, Lausanne, Zurich et Genève, l’Université de Lucerne accueillera cette manifestation en 2025.
Le comité d’organisation (composé de membres du Séminaire d’histoire), d’entente avec le Conseil scientifique (composé de représentant·e·s de diverses institutions culturelles et hautes écoles lucernoises), a décidé de dédier les Journées d’histoire au sujet suivant :

« (In)visibilité »

La visualité est omniprésente au 21ème siècle. Ses conditions esthétiques, techniques et sociales de même que ses effets exigent une mise en perspective historiographique. En conséquence, trois questionnements peuvent plus spécifiquement être dégagés : comment la recherche historique traite-t-elle des pratiques de l’(in)visibilisation ? Comment la science historique aborde-t-elle les sources visuelles ? Et que rend-elle visible à travers son travail et quoi non ? Concrètement, nous proposons les points de discussion suivants :

Quand, par quels protagonistes et pourquoi des rapports sociaux ont-ils été rendus visibles, ou non, par des moyens verbaux ou visuels ?

La prétendue évidence intrinsèque des images revêt une fonction de pouvoir qu’il s’agit d’analyser.

Les historiennes et historiens sont tenus de se confronter davantage à la particularité des images, celles-ci se voyant souvent attribuer, à tort, une évidence immédiate en raison d’habitudes visuelles historiquement construites. Les images sont systématiquement intégrées à des systèmes de références sémiotiques qui évoluent au fil du temps.

Les images fixes et animées sont de plus en plus nombreuses et deviennent par conséquent des sources importantes. Comment peuvent-elles être sauvegardées et transmises ? Comment les critères de conservation et de transmission sont-ils adaptés à de nouvelles conditions techniques et exigences sociales, et qui décide de ces critères ?

L’histoire des techniques et des savoirs de la production d’images reflètent des intérêts spécifiques : quels appareils, techniques et institutions permettent de produire et de transformer des représentations de la réalité sociale ?

Tous les champs de la discipline sont invités à soumettre des propositions de contributions qui interrogeront la manière selon laquelle les êtres humains, les civilisations et les cultures ont compris, découvert, modifié ou protégé l’(in)visibilité : l’histoire de l’art aussi bien que l’histoire des sciences et des techniques, l’histoire économique et sociale de même que l’histoire politique – ce en tenant compte des perspectives locales, nationales, internationales et globales. Celles et ceux qui ont laissé des traces dans l’histoire se retrouvent directement dans le champ de vision des sciences historiques. Comment les historiennes et historiens ont abordé les autres groupes, ceux qui n’auraient pas laissé de telles traces ? Des problématiques issues de l’histoire du genre et du quotidien se voient également soulevées par de tels questionnements.

Visibilité et pouvoir
« La visibilité est un piège », déclare Michel Foucault. Les Septièmes Journées suisses d’histoire se consacrent à cet espace conflictuel. La visibilité a un aspect involontaire très marqué ; pour beaucoup d’êtres humains, elle était (et est encore) une stratégie décisive pour ne pas attirer sur soi le regard des instances de contrôle de l’État. La visibilité peut en revanche aussi aller de pair avec la sécurité. Ainsi, la violence, les abus et, plus généralement, les déviances, s’opèrent souvent en cachette, sous le couvert de la sphère privée ou de l’anonymat.
« Devine ce que je vois » : L’(in)visibilité ne va pas de soi, car elle exige de nombreux préalables d’ordre technique, culturel, politique et socio-économique. Elle est un lieu de revendications de pouvoir, de subversion et de confrontations entre hiérarchies concurrentes. Dans les médias contemporains, divers acteurs aux intérêts économiques et politiques divergents se disputent l’obtention d’une place sur les panneaux d’affichage, dans les journaux et sur les écrans. Il en allait de même dans les sociétés prémodernes, au sein desquelles les signes d’appartenance entraient en concurrence dans les intérieurs des églises, dans l’habillement, sur les murs des maisons et au fil des rues. Ces signes imprégnaient également les corps dissimulés par les vêtements, sans parler des savoirs secrets dans la pénombre de la discrétion.

Particularités des sources visuelles
La transition numérique accélère et dramatise la culture du débat public. À cet égard, la communication visuelle prend une importance croissante par rapport à la culture de l’écrit. Les machines ne se contentent depuis longtemps plus de simplement reproduire le monde et elles tendent à se libérer de leur matérialité et de leur localité, ainsi que le remarquait Walter Benjamin en 1935. La génération de visualisations autonomes donne naissance à des mondes nouveaux, faussement réels ou surréalistes. Dans ces espaces, les formes de représentation du social et les rapports de pouvoir qui y sont liés sont souvent reproduits, voire accentués.
L’histoire de l’art est riche de suggestions méthodologiques pour l’analyse sémiotique de la communication visuelle. Cette dernière est de plus en plus mobilisée par l’historiographie, traditionnellement très orientée sur l’analyse textuelle. À cela s’ajoutent de nouveaux défis de méthode. À l’ère des possibilités en apparence infinies en matière de modélisations, de modifications et de créations digitales, que signifient les images en tant que sources, de preuves et de revendications « C’était ainsi ! » ?
« Le savoir, c’est le discours, les débats, l’analyse. Une image s’impose, elle domine – une image est un choc », affirme Paul Virilio. Il existe donc des mécanismes spécifiques à la communication visuelle qui diffèrent des textes. Les images semblent être dotées d’une espèce d’évidence immédiate permettant de se représenter les faits sociaux. Comment appréhender historiquement cette capacité de communication particulière du visuel, notamment à l’égard de conflits non résolus et de débats persistants inhérents au monde de la recherche ?

Fonctions et utilisation d’images
Longtemps, seuls les membres de l’élite régnante étaient en mesure de s’offrir leur portrait en peinture. L’émergence de la photographie démocratisa l’accès à la production d’images et augmenta la visibilité des milieux de vie, notamment dans les pays du sud, avec des possibilités d’auto-observation, d’auto-contrôle ou d’auto-optimisation ; en bref : d’auto-efficacité.
Par le passé, la visibilité par le biais des images jouait un rôle important pour les États et les entreprises commerciales. Dès le début du 19e siècle, un « univers des images techniques » (Vilem Flusser) s’instaura et alimenta ces stratégies et revendications. Les nutriscores indiqués sur les emballages des produits alimentaires, les statistiques économiques, les mesures géodésiques ou les points du système européen de transfert et d’accumulation de crédits universitaires (ECTS) sont partie prenante de cet univers.
Lucerne est l’un des lieux de naissance du tourisme, actuellement l’une des industries de services les plus rentables au monde. L’« industrie des étrangers », le terme employé pour évoquer le tourisme au 19e siècle, prétend à ce que ses attractions ne passent pas inaperçues. Cela implique par conséquent d’invisibiliser beaucoup d’autres choses. Les débats actuels à propos de l’« appropriation culturelle » tournent aussi autour de ce point. Lorsque les migrant·e·s bénéficient d’une grande visibilité, qu’il s’agisse des réfugiés protestants de l’époque moderne ou de mouvements migratoires de l’époque contemporaine, comment celle-ci impacte leur nouvel environnement social ?

Qu’est-ce que la recherche historique rend visible et qu’est-ce qu’elle dissimule ?
Le sujet de l’« (in)visibilité » permet en outre une réflexion sur les questions fondamentales relatives aux fonctions des sciences historiques à l’heure actuelle. L’histoire se définit volontiers, via la publication de sources, en tant que procédé de révélation par le biais de la visibilisation de faits auparavant dissimulés dans les archives. Par conséquent, qu’est-ce qui est rendu visible et visualisé et, au contraire, qu’est-ce qui reste oublié et invisible ?
Le savoir allant de pair avec la visibilité est généralement, dans ses apparitions, d’abord discret car caché dans des classeurs, dissimulé dans des collections d’archives privées, occulté par des éléments spécifiques et des mécanismes techniques. Ce sont des décisions qui rendent habituellement ce savoir visible, et celles-ci découlent de processus conflictuels : qui rend visible quoi, et au nom de quoi ?
Ces réflexions doivent servir d’inspiration pour les débats entre historiennes et historiens de même que pour faciliter un dialogue entre scientifiques et public plus large. Notre sujet est intentionnellement très ancré dans l’actualité : nous considérons les Journées d’histoire non seulement comme un espace de renouvellement de la discipline, mais également comme un lieu idéal pour s’adresser à la cité et échanger avec la société.

Notes organisationnelles
Les propositions de panel peuvent être déposées jusqu’au 30.04.2024 sur le site www.journeesdhistoire.ch. Elles ne doivent pas dépasser 3000 signes (espaces compris). Veuillez prendre compte des critères suivants.

Pour participer activement aux Journées d’histoire, vous pouvez soit déposer une proposition de panel dans le cadre du présent Call for Panels, soit attendre la publication du Call for Papers. Ce dernier vous permettra de poser une candidature afin d’intégrer un panel.

Les panels durent 90 minutes. Chaque panel se compose au maximum de trois interventions. Dans la proposition de panel, au maximum deux interventions peuvent d’ores et déjà être définies ; la troisième place doit rester libre pour accueillir une proposition dans le cadre du Call for Papers publié ultérieurement. Il est de plus possible de prévoir, en option, un commentaire concluant le panel.

L’évaluation des propositions de panels est du ressort de la Commission Journées d’histoire 2025 de la SSH, composée de représentant·e·s de toutes les Universités suisses, des divers groupes professionnels et de la relève académique en histoire. La Commission peut accepter, refuser ou renvoyer les propositions de panel pour modification.

La considération de la thématique du congrès, l’«(in)visibilité», et des approches thématiques, conceptuelles et conceptionnelles liées à ce sujet, est centrale aux Journées d’histoire 2025. Les panels doivent par conséquent avoir un rapport bien établi à cette thématique. Si ce rapport n’est pas assez évident dans la proposition de panel, ce dernier peut être refusé.

Les Journées d’histoire encouragent la discussion entre participantes et participants issus d’horizons divers. Les personnes engagées dans un panel ne doivent par conséquent pas toutes avoir la même affiliation institutionnelle ou être actives dans le même projet. Dans le cas contraire, le panel peut être refusé.

Les propositions de panel peuvent être déposées indépendamment de l’affiliation institutionnelle et du grade académique. Les personnes organisatrices de panel sont invitées à veiller à une bonne répartition des grades académiques, des langues et des sexes.

Chaque intervenante ou intervenant ne peut participer qu’à un panel. Des exceptions existent pour les fonctions de responsable de panel et pour le commentaire, qui peuvent être exercées en plus d’une intervention.

Les langues du congrès sont l’allemand, le français, l’italien et l’anglais.

La participation aux Journées d’histoire n’est pas payante pour les membres de la SSH. Les personnes non-affiliées s’acquittent des frais d’inscription au congrès à hauteur du montant de la cotisation annuelle (soit CHF 120.- ou CHF 50.- pour les personnes en formation ou à faibles revenus). Lors de l’inscription au congrès, il est possible de renouveler son affiliation ou de s’inscrire comme membre, ou alors d’opter pour les frais d’inscription sans affiliation. Dans des cas exceptionnels et justifiés, la participation d’une personne à un panel sans paiement des frais d’inscription peut être sollicitée ; les demandes y afférentes sont à faire parvenir au bureau du congrès par la personne responsable du panel au moment de la publication du programme.

Les participant·e·s aux panels sont tenu·e·s de déposer une requête auprès de leur institut, d’une fondation ou de tout autre sponsor pour la prise en charge de leurs frais de transport et d’hébergement. Une demande de financement auprès des organisateurs des Journées d’histoire ne peut être faite qu’à la suite d’un refus de requête.

Calendrier

Les propositions de panel peuvent être déposées jusqu’au 30.04.2024 sur le site www.journeesdhistoire.ch. Veuillez respecter précisément les critères exposés ci-dessus.

La sélection des panels par la Commission Journées d’histoire de la SSH aura vraisemblablement lieu dans le courant du mois de mai 2024. Les responsables de panel seront alors immédiatement informés.

En cas d’acceptation d’une proposition de panel sous la condition de modifications à apporter à ce dernier, celles-ci sont à effectuer dans les deux semaines qui suivent.

Le Call for Papers sera ouvert de juin à fin août 2024.

Les programmes définitifs des panels doivent être communiqués jusque fin octobre 2024.

Après la réception du programme définitif du panel, les éventuelles conditions émises par la Commission des Journées d’histoire quant à l’acceptation du panel seront une nouvelle fois vérifiées

Le programme général des panels sera publié entre la fin 2024 / début 2025 sur www.journeesdhistoire.ch.

Contact
Pour des informations complémentaires, la coordinatrice des Journées suisses d’histoire 2025, Dr. Marion Ronca, se tient volontiers à votre disposition à l’adresse mail marion.ronca@unilu.ch.

Kontakt

marion.ronca@unilu.ch

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